Sabrina Stranzl
Sex_Arbeit als Care_Arbeit?! Ethnographische und Kulturanalytische Perspektiven auf Sexarbeit im Care_Arbeitskontext von Sexualität, Intimität und Emotionalität [Arbeitstitel]
Abstract
Sexarbeit als bezahlte Sorge_Arbeit oder Care_Arbeit wird sowohl in den Care-Bewegungen als auch in der wissenschaftlichen Care-Forschung selten in den Blick genommen und wenn doch, dann aufgrund des Entgelts heftig diskutiert. Aufgrund der Bezahlung stehen normativ-ethisch argumentierende Vertreter:innen der Care-Bewegung einer Betrachtung von Sexarbeit als Care kritisch gegenüber. Dieser öffentlich viel diskutierte und in der kulturanthropologischen, geschlechtertheoretischen Care-Forschung noch kaum systematisch untersuchte Zwischenraum steht im Zentrum dieses ethnografisch-kulturanalytischen Dissertationsvorhabens. Es beforscht Sexarbeit im Kontext von sexueller, intimer, körperlicher und emotionaler Care_Arbeit und eröffnet einen Perspektivenwechsel zu den festgefahrenen Debatten über Sexarbeit, indem der Fokus dieses vorgeschlagenen Forschungsprojekts auf eine akteur:innenzentrierte Perspektive gelegt wird. Dabei wird nach den Erfahrungen der sexarbeitenden Akteur:innen zu ihrer Erwerbstätigkeit wie auch zu Sorge im Kontext von Sexualität, Intimität und Emotionalität, hinsichtlich der Produktionsarbeit aber auch der Reproduktionsarbeit, gefragt. So kann ein Einblick 1) in die Perspektiven, Erfahrungen und Handlungsmöglichkeiten der Akteur:innen, die Mehrfachdiskriminierungen ausgesetzt sind, gegeben und auf deren Verknüpfung von neoliberalen und neokolonialen Transformationsprozessen und den damit einhergehenden Differenzierungs- und Ausgrenzungsprozessen verwiesen werden, um einen weiteren Blick 2) auf die die Verwobenheiten und Aushandlungen von legitimer Arbeit, prekärer Arbeit, lohnender und sorgender Arbeit zu werfen und 3) wie eine sorgende kollaborative Allianz Übersetzungs_Momente leisten und mit dem Konzept des Ver_Lernens in gesellschaftspolitische Diskurs- und Repräsentationsfelder eingreifen und diese verändern kann.
Betreuung: Priv.-Doz. Mag. Dr. Gilles Reckinger (Karl-Franzens-Universität Graz) und Prof. Dr. Sabine Hess (Georg-August-Universität Göttingen)
Institut für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie (KFU Graz), Georg-August-Universität Göttingen und Centers for Global Migration Studies (CeMIg), Gesellschaft Sexarbeits- und Prostitutionsforschung (GSPF);
von Juni 2025 bis Oktober 2025 Local Junior Fellow des Elisabeth-List-Fellowship-Programm
ab Oktober 2025 ifk Junior Fellowship Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften